Was verdient ein Yogalehrer bzw. eine Yogalehrerin? Welches Gehalt erwartet dich nach deiner Yoga Ausbildung?

Yogalehrer oder Yogalehrerin werden. Davon träumt manch eine*r, wenn es im Büro langweilig und sinnbefreit zugeht. Ungefähr die Hälfte aller Schüler und Schülerinnen einer 200h Yoga Ausbildung wollen danach wirklich Yoga unterrichten und so ihr Gehalt verdienen.

Wer über Yoga als Beruf nachdenkt, sollte das gut planen. Möchte man mit diesem Berufszweig längerfristig seine Miete bezahlen, dann benötigt es eine gut durchdachte Strategie, um erfolgreich zu sein. Hier findest du ein paar Infos was dich finanziell mit einem Yogalehrer Gehalt erwartet, wenn du davon träumst beruflich Yoga zu unterrichten.

Selbstständig oder angestellt im Yogastudio

In Österreich war es die längste Zeit üblich Yogalehrer und Yogalehrerinnen freiberuflich zu beschäftigen. Das ist vor Allem administrativ leichter für die Yogastudios. Jedoch ist das rechtlich nicht wasserdicht. Wer einmal wöchentlich pro Woche eine Yogastunde in einem Yogastudio unterrichtet, erfüllt üblicherweise alle Kriterien für ein Anstellungsverhältnis.

Da es um 2019 herum vermehrt zu Steuerprüfungen in Yogastudios in Wien kam hat sich dieser Trend verändert und Festanstellungen sind üblicher geworden. Für Yogalehrende bedeutet dies den Bezug eines 13./14. Gehaltes in Österreich und den Wegfall der Administration rund um den Aufbau der Selbstständigkeit.

Wer Yoga als Vollzeit Beruf ausführen möchte, wird durch die eingeschränkten Möglichkeiten der Anstellungsverhältnisse aber wahrscheinlich nicht drum herum kommen sich selbstständig zu machen. Die reine Anstellung eignet sich eher für Yogis die ihre Berufung schon woanders gefunden haben und ihre Yoga Leidenschaft nebenberuflich ausführen.

Stundensatz als Yogalehrer*in im Yogastudio

In Wien ist ein Stundensatz von im Schnitt 30€ üblich. Es wird häufig nicht unterschieden, ob man dafür 60, 75 oder 90 Minuten unterrichtet, daher ist das Wort „Stundensatz“ nicht ganz treffend. Unabhängig davon wie lange die offizielle Yogaeinheit angesetzt ist, kommt meist hinzu, dass man mind. 30 Minuten vorher und nachher auch noch Verpflichtungen im Yogastudio hat, die nicht separat vergütet werden. Wer das Yoga-Unterrichten ernst nimmt und sich auf die Yogastunde vorbereitet, hat zusätzlich nochmal 30 Min. einzuplanen. Bei einer 60 Minuten Einheit ist ohne Berücksichtigung der Anfahrt also ein Gesamtzeitaufwand von 2,5h einzuplanen und dafür sind 30€ brutto nicht sonderlich viel. Unter 30€ pro Einheit empfehle ich niemandem eine Yogastunde zu halten. Nach oben kann es auch bis 70€ oder 90€ gehen bei sehr erfolgreichen Yogastudios mit Staffelmodellen nach Teilnehmerzahl. Das ist aber meist nur vereinzelt der Fall, wenn du dich als wahrer Publikumsmagnet entfaltest und viel Ausbildungen sowie länger jährige Erfahrung mitbringst.

Zu berücksichtigen ist zusätzlich, dass ich selten Yogalehrerinnen und Yogalehrer erlebt habe, die mehr als 12 Stunden/Woche unterrichten konnten ohne Burn-Out. Die Tätigkeit als Yogalehrer*in ist insbesondere in den ersten drei Unterrichtsjahren energieaufwendig, da man permanent Monologe hält, sozial sehr beansprucht wird, viel Gesamtzeit für eine Einheit anfällt und die Peaktimes abends sind.

Bei 50 Yogaeinheiten im Monat kommt man mit diesen Werten auf ein Bruttogehalt von 1.548€ (12 Einheiten/Woche*30€*4,3 Wochen pro Monat). Wenn du selbstständig tätig bist, dann sind hiervon noch bis zu 50% Abgaben wie Steuern und Versicherung zu leisten.

Vorteile von einer Beschäftigung als Yogalehrer*in im Yogastudio

Du musst dich nicht um den Rahmen deiner Yogastunden kümmern und es ist risikoarm.

  • Festes Gehalt und entsprechende Sicherheit.
  • Dir werden alle Arbeitsmittel und der Raum gestellt.
  • Das Yogastudio macht das Marketing, so dass du dich nicht um die Anwerbung von potenziellen Teilnehmer*innen bemühen musst.
  • Du kannst dir im Yogastudio einen Namen machen, auf dich und deine Fähigkeiten aufmerksam machen und hast eine erhöhte Reichweite zu Kundschaft.
  • Du arbeitest im Team, auch wenn man nicht so viele Berührungspunkte hat.

All das eignet sich super, wenn man vom Yoga unterrichten finanziell nicht abhängig ist oder als Basis, um einen eigenen Kundenkreis aufzubauen, der später vielleicht auch deine externen Angebote in Anspruch nimmt. Hier ist allerdings Vorsicht geboten: Für Yogastudios ist das natürlich der Supergau, wenn du dir im Studio einen Namen machst und dann die Kunden abziehst. Hier empfiehlt es sich gemeinsam Modelle zu diskutieren, so dass beide Seiten von deinem Erfolg profitieren und genug Grund für die Zusammenarbeit bestehen bleibt. Ansonsten stößt deine Beliebtheit auch schnell einmal auf Unbeliebtheit. Hierin liegt einer der wesentlichen Gründe für hohe Fluktuation im Yogastudio.

Selbstständig als Yogalehrer*in eingemietet

Hast du bereits einen kleinen Kundenkreis lukriert und gehst davon aus, dass du gut zehn Yogis bei einem Kurs auch eigenständig dauerhaft zusammenbringst, dann macht es wirtschaftlich Sinn dich selbstständig zu machen, denn hier kannst du mehr Geld verdienen und bist völlig selbstbestimmt in der Gestaltung deines Yogaunterrichts.

Willst du deinen eigenen Weg gehen, dann ist Werbung etwas mit dem du dich beschäftigen solltest. Fluktuation gibt es immer und ein stetiger Zustrom an Neukunden hält dein Geschäft stabil. Es gibt viele Möglichkeiten sich in Räume einzumieten, da kann man ruhig auch kreativ sein. Ich habe begonnen in einem Sportgeschäft zu unterrichten, um die Mietkosten gering zu halten. Man kann sich je nach Raumgröße schon für 20-30€/Stunde in nette Räumlichkeiten einmieten. Wer es gerne geräumiger und etwas hochwertiger hat, ist mit ungefähr 50€ dabei.

Eine Yogastunde im Studio kostet zwischen 10-20€, je nach Institution und Modell. Wenn du für eine Yogastunde um die 12-15€ verlangst und auf 10 Yogis kommst, dann sind das schon einmal 120€-150€ für eine Yogaeinheit. Da wird es finanziell dann also interessanter.

Zu berücksichtigen sind die Kosten für Werbung und Miete, die davon abgezogen werden müssen. Auch fällt hier zusätzlicher Zeitaufwand für administrative Tätigkeiten an, wie z.B. die Verwaltung der Anmeldungen. Überlege dir auch wie du mit Ausfällen deinerseits umgehst durch Krankheit, Urlaub etc.

Weiters ist auch zu berücksichtigen, dass die Verbindlichkeit zur Teilnahme an Yogaeinheiten eher gering ist. Schnell kommt einmal ein Treffen mit der besten Freundin dazwischen oder das kränkelnde Kind. Es empfiehlt sich daher eher Kurse am Stück (zu z.B. 6-10 Einheiten) für einen Gesamtpreis zu verkaufen. So landet das wirtschaftliche Risiko nicht bei dir, sondern obliegt selbstverantwortlich den Teilnehmer*innen. Und dir bleibt der Frust erspart, wenn du einmal nur mit zwei Yogis im von dir für 50€ angemieteten Raum übrig bleibst und mit einem Minus nach Hause gehst.

Letztlich ist das Sommerloch etwas das fast jedes Yogastudio und damit auch jede*r Selbstständige beklagt. Von Juni bis Ende August lockt die Sonne, das Wasser und der Aperol viele nach draußen und damit weg vom Yogaunterricht. Entweder mach selbst auch Urlaub und pausiere dein Angebot oder lass dir etwas einfallen. Studios haben in dieser Zeit oft Sonderangebote.

Vorteile von einer selbstständigen Einmietung

  • Du bist deine eigene Chefin oder dein eigener Chef und kannst dich austoben und alle Freiheiten genießen
  • Die Anmeldung beim Finanzamt ist leicht
  • Die Kundenbindung ist hoch, der Kontakt zu deinen Yogis ist intensiver
  • Du weißt ungefähr wer in deine Yogastunden kommt
  • Du steuerst alle Elemente deiner Dienstleistung (Service, Kulanz, Image etc.)
  • Du verwaltest die Kontakte und kannst diese für Werbezwecke verwenden
  • Du arbeitest zu den Zeiten, die dir passen

Ein eigenes Yogastudio betreiben

Die eher geringe Bezahlung von Yogalehrenden lässt schon vermuten, dass das Business Modell Yogastudio kein ganz einfaches ist. So richtig Kohle kann man damit nur scheffeln, wenn man viel Marketingbudget hat und eher auf kommerzielle Konzepte setzt. Auch hat es sich durchgesetzt, dass viele Studios eigene Yoga Ausbildungen anbieten, schließlich sind damit mal schnell die Jahresmietkosten gedeckt und das Risiko minimiert. Manchmal leidet die Qualität von Yoga Ausbildungen allerdings darunter.

Bei den hohen Stundenpreisen mag es verwunderlich sein, warum ein Yogastudio finanziell kein Überflieger ist. Hier ein paar Gründe:

  • Viele Yogis haben zwar ein großes Herz aber keinen Geschäftssinn. Man benötigt beides und im Zweifel funktioniert es oft auch nur mit Letzterem aber selten nur mit Ersterem.
  • Ohne Marketing und Werbung läuft gar nichts. Viele haben kein Interesse daran sich selbst und ihr Studio zu vermarkten, weil das ja schließlich Ego Kram ist, aber das gehört nun einmal dazu, weil kein Mensch ins beste Yogastudio der Welt geht, wenn er oder sie nicht weiß, dass es existiert.
  • Die Monate Juni bis August ist Sommerflaute und wenig los, also gibt es auch weniger Umsatz. Das Geld sollte in den übrigen neun Monaten verdient werden. Der Jahresbeginn und der Herbst sind die Peakzeiten im Jahr.
  • Die Mieten für schöne Räume in guter Lage sind hoch.
  • Die meisten Yogis kommen erst ab 17 Uhr ins Yogastudio, das heißt oft sind nur die Abendstunden wirklich gewinnbringend.

Insgesamt erfordert der Betrieb eines Yogastudios sehr viel Zeitaufwand und von dem was ich so mitbekomme, haben so richtigen Spaß dabei auch nur die Leute, wo das Studio so gut läuft das sie administrative Kräfte für z.B. Abrechnung, Yogalehrer Verwaltung, Steuer, Reinigung einstellen können.

Wenn man all das und noch mehr selbst macht, dann hat man schnell mal 10 Stunden Tage oder ein schlecht geführtes Studio.

Vorteile vom eigenen Yogastudio

  • Potenziell und wenn du es professionell angehst, kannst du hier den höchsten Yogalehrer Verdienst erzielen
  • Du prägst nicht nur die Werte deines Studios, sondern kreierst auch eine ganze Marke
  • Du bist für die Selektion deiner Yogalehrer verantwortlich und entscheidest wer zu dir und deiner Mission passt
  • Man bringt Menschen zusammen und erschafft einen Ort des Zusammentreffens

Yoga Privatstunden, Business Yoga, Workshops, Festivals

Als selbstständige*r Yogalehrer*in kann man zusätzlich zu den vorher genannten Varianten natürlich auch Privatyogastunden im Einzelunterricht geben, Business Yoga für Firmen, Workshops in Studios unterrichten sowie auf Festivals als Yogalehrer*in tätig werden.

Im Schnitt kann man ungefähr von 60€ für 60 Minuten Yoga im Privatunterricht ausgehen.

Unterrichtet man bei Firmen geht die Bezahlung in einer weiten Spanne auseinander, je nach Branche und anderen Faktoren wie die Anzahl der Yogaschüler*innen. Mir ist eine Bandbreite zwischen 60€ – 360€ für eine Yogaeinheit im Business Yoga untergekommen.

Hat man sich auf bestimme Themen als Yogalehrer*in spezialisiert wie etwa: Armbalances, Yoga im Mondzyklus, Handstand, Yogaphilosophie oder Ähnliches kann man sein Wissen auch im Workshop Format in Yogastudios weitergeben. Hier ist es üblich, dass das Yogastudio das Marketing übernimmt und die Einnahmen aufgeteilt werden. Je nachdem ob die Yogis eher durch das Studio oder durch dich lukriert werden, sind Aufteilungen von 70/30, 60/40 oder 50/50 üblich. Wenn man noch neu dabei ist, kann es auch sein, dass einem 80/20 angeboten wird. Da kommt es ganz darauf an, wie du deinen eigenen Wert als Yogalehrer*in definierst. Wenn man einen dreistündigen Workshop hält und die Teilnehmer*innen dafür je 60€ zahlen, kommt man bei 15 Yogis auf einen Gesamtumsatz von 900€. 20 Prozent davon sind immerhin auch noch 180€, also ein Stundensatz von 60€.